Pokale gab es zum ersten Mal in seiner Karriere nicht: Jasin Ferati kann trotzdem erhobenen Hauptes auf das Premierenjahr im Formelsport zurückblicken. Probleme im Qualifying und der Umgang mit Druck verhinderten bessere Ergebnisse.

Die erste Rennwagen-Saison Jasin Feratis hat trotz 35 Tagen im Formel-4-Cockpit und mehr als 300 Tagen im Simulator oder im Fitnesstraining nicht die erhofften Resultate gebracht. Die wegen der Covid-19-Massnahmen auf die zweite Jahreshälfte verschobene Meisterschaft in Italien mit sieben Veranstaltungen und 21 Rennen hat sich als grösstmögliche Herausforderung für den von Racing Unleashed und vielen Co-Sponsoren unterstützten Winterthurer im Team Jenzer Motorsport erwiesen. Standen in Deutschland zwölf Fahrer am Start, waren es in Italien bis 34 aus der ganzen Welt.

Da Prema Powersport und Van Amersfoort Racing mit bis zehn Autos antraten, war das Saisonziel mit Top-10-Klassierungen zu hoch gesteckt für den 17-jährigen Rookie. Einzig die Routiniers Filip Ugran und Andrea Rosso konnten regelmässig in die Phalanx der beiden mit grösseren Budgets operierenden Spitzenteams eindringen. Für Ferati blieb das Gastspiel in der spanischen Meisterschaft auf dem Circuit Paul Ricard mit einem knapp verpassten Podestplatz, einem fünften und einem sechsten Rang das Highlight der Saison. In Italien waren 11. Plätze in Misano und Imola mit Meisterschaftspunkten in der Rookie-Wertung Aufsteller. Die unangenehme Rückenverletzung als Folge eines Fluges über die Kerbs von Monza, der Startverzicht dort und die anschliessende Zwangspause waren das Gegenstück dazu.

Die Rundenzeiten in den freien Trainings haben den Grundspeed Feratis bestätigt. Der Rückstand von 0,3 bis 1,2 Sekunden auf den erfahreneren Teamleader Ugran war zu erwarten. Im Qualifying gelang es Ferati leider erst an der finalen Veranstaltung in Vallelunga, sein Potential mit den Startpositionen 10 und 16 den Möglichkeiten entsprechend umzusetzen. Aufgefallen sind in den ersten Formel-Rennen gute Zweikämpfe und viele Platzgewinne. Schlechte Startpositionen und einige Zwischenfälle im „dümmsten Augenblick“ haben bessere Klassierungen und Punkte gekostet.

„Die Saison 2020 war sehr intensiv und voller Auf und Ab“, brachte es Ferati auf den Punkt. „In den ersten Rennen konnte ich mich im vorderen Mittelfeld einreihen und regelmässig um Punkte kämpfen. Ab Mitte Saison wurde es immer schwieriger, in die ersten 15 vorzustossen. Der Abstand zu den Spitzenteams wurde grösser, obwohl ich nie aufgegeben und alles versucht habe. Dass wir trotz vielen Diskussionen im Team keine Erklärung für den Rückschritt gefunden haben, war ärgerlich. Trotzdem habe ich bei Jenzer Motorsport viel gelernt und mich wohl gefühlt im Team. Körperlich war ich – von der Rückenverletzung abgesehen – während der ganzen Saison gut aufgestellt. Bezüglich Fitness gehörte ich dank grossen Trainingsaufwand zu den Besten im ganzen Startfeld. Darauf lässt sich aufbauen. Vor allem im mentalen Bereich muss ich mich noch verbessern, ich bleibe aber zuversichtlich: Kein Meister ist vom Himmel gefallen.“

Italienische Formel-4-Meisterschaft

Vallelunga (33 Fahrer): 1. Rennen: 1. Oliver Bearman (Gb) 33:15,9. 2. Francesco Pizzi (It) 0,577 zurück. 3. Jonny Edgar (Gb) 1,1. – Ferner: 18. Jasin Ferati (Sz) 10,1. – 2. Rennen abgesagt wegen Starkregen. – 3. Rennen: 1. Edgar 23:23,161. 2. Kiril Smal (Ru) 3,8. 3. Gabriele Mini (It) 3,9. – 25. Jasin Ferati (Sz) 18,3.

Schlussklassement: 1. Gabriele Mini (It) 284 Punkte. 2. Francesco Pizzi (It) 208. 3. Dino Beganovic (Sd) 179. 4. Jonny Edgar (Gb) 169. 5. Gabriel Bortoleto (Br) 157. 6. Jak Crawford (USA) 150. 7. Andrea Rosso (It) 140. 8. Filip Ugran (Rum) 133. – Rookie-Wertung: 1. Mini 318. 2. Pizzi 251. 3. Beganovic 231. 4. Bortoleto 199. 5. Rosso 172. 6. Leonardo Fornaroli (It) 148 . – Ferner: 20. Jasin Ferati (Sz) 12 Punkte. – Teamwertung: 1. Prema Powerteam 596 Punkte. 2. Van Amersfoort Racing 495. 3. Jenzer Motorsport 171. 4. Cram Motorsport 141. 5. Iron Linx 108. 6. US Racing 89 Punkte.